Kununu Top Company 2023
Pankl Racing Systems als Top Arbeitgeber ausgezeichnet

2023 darf sich Pankl Racing Systems über die Auszeichnung "Top Company" von der Bewertungsplattform kununu freuen.

Von Academy bis Zukunftsorientiert:
Wolfgang Plasser blickt auf das Jahr 2023

Visualisierung

Das Jahr 2022 war für viele ein sehr turbulentes. Neben Corona hat auch der Krieg in der Ukraine die Weltwirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Pankl Racing Systems konnte– trotz dieser Ereignisse –mit 29% ein sehr starkes Umsatzwachstum verzeichnen. Wir haben CEO Wolfgang Plasser gefragt, was letztes Jahr gut gelaufen ist und was den Konzern 2023 erwartet.

I: Ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet, Herr Plasser. Vor dem Blick auf das, was uns das Jahr 2023 bringen wird, zunächst die Frage: Was war für Pankl im Jahr 2022 erfolgreich – und was nicht?

WP: Das vergangene Jahr war sehr turbulent, vor allem am Energie- und Rohstoffmarkt. Wir bei Pankl hatten sehr viel Glück, dass wir uns noch im Mai 2021 bis 2024 mit Strom eingedeckt haben, denn auch wir haben die Krise, die uns nicht nur wirtschaftlich, sondern auch persönlich getroffen hat, damals nicht kommen sehen. Auch auf den Rohstoffmärkten konnten wir uns gut eindecken. Rückblickend war das eine sehr wichtige Maßnahme, denn die Nachfrage nach unseren Komponenten ist nicht eingebrochen. Das hat natürlich auch mit unserem Geschäftsfeld zu tun. Wir bedienen hochwertige Märkte, die Luftfahrt boomt. Nach der Pandemie wurde in diesem Segment ein großes Wiederaufbauprogramm gestartet und wir sehen, dass die Flughäfen bzw. die Flugzeuge voll sind.

Auch im Motorsport läuft es sehr gut. Die Formel 1 hat nicht nur durch zwei sehr spannende Weltmeisterschaften gute Zuwächse zu verzeichnen, auch abseits der Rennstrecke sorgt die Netflix-Serie „Drive to Survive“ mit ihren Einblicken hinter die Kulissen für steigende Popularität. In Le Mans werden in diesem Jahr so viele Hersteller wie noch nie an den Start gehen. Diese Faktoren wirken sich natürlich sehr positiv auf den Konzern aus.

Was uns wirtschaftlich gut gelungen ist, ist der Umgang mit der Situation. Wir haben die Steigerungen der Kosten, die auf uns zukommen, von Anfang an sehr genau im Auge gehabt. Wir sind als Unternehmen daher trotz der enormen Inflation gut über die Runden gekommen. Das war eine Herausforderung für den Vertrieb. Er musste die Preiserhöhungen umsetzen. Das ging nicht so schnell, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber unter dem Strich ist uns das sehr gut gelungen. Die Inflation wird uns auch in diesem Jahr begleiten, wir müssen die stetig steigenden Kosten weitergeben. Denn wir sind gegenüber unseren Mitarbeitern verpflichtet, wirtschaftlich zu handeln. Nur so können wir auch ein attraktiver Arbeitgeber in der Region bleiben.

I: Planung ist das wichtigste Werkzeug eines Unternehmens. Wie ist Pankl für die Zukunft gerüstet?

WP: Leider haben wir keine Kristallkugel, die wir fragen können. Als Unternehmen spielen wir verschiedene Szenarien durch, um uns vorzubereiten: Was kann passieren? Was wird wahrscheinlich passieren? Für die verschiedenen Bereiche braucht man in einem so vielschichtigen Unternehmen wie Pankl unterschiedliche Szenarien.

Die Luftfahrt hat einen anderen Zyklus als der Motorsport oder die Automobilindustrie. In Wirklichkeit ist es die große Managementaufgabe, möglichst viele Eventualitäten, für alle realistischen Möglichkeiten vorzubereiten. Wenn man sich die Prognosen der verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen die Prognosen veröffentlichen, anschaut, dann ist die einzige Vorhersage, die man treffen kann, dass dieses Jahr ein schwieriges Jahr wird. Was wir aber haben, ist ein realistisches Budget, mit dem wir rechnen können. Darüber hinaus machen wir auch eine Art Stresstest: Was passiert, wenn es im zweiten Quartal zu einem Einbruch in bestimmten Bereichen kommt? Grundsätzlich glaube ich nicht, dass es in diesem Jahr einen großen Einbruch geben wird. Aber auch wenn die Prognosen schwanken, muss man auf alle Szenarien vorbereitet sein.

I: Aerospace oder Academy: Sind nur einige Themen, die uns 2023 begleiten im Konzern. Was erwartet uns noch heuer?

WP: Die Auftragsbücher sind zurzeit prall gefüllt, was uns sehr freut. Neben der Eröffnung des Aerospace-Werks oder dem Spatenstich für die Academy haben wir wieder ein großes Investitionsprogramm geplant. 36 Millionen Euro stehen uns dafür im Konzern zur Verfügung. Da wir in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen sind, gehen wir davon aus, dass 2023 wieder ein erfolgreiches Jahr für uns wird. Denn in diesem Jahr starten auch einige Kundenprogramme, die sich positiv auf das Ergebnis auswirken werden. Aber wir werden natürlich genau beobachten, wie sich der Markt in diesem Jahr entwickelt.

Das Thema Forschung und Entwicklung ist für uns seit Beginn der Pankl-Geschichte jedes Jahr aufs Neue ein sehr wichtiges Thema. Vorausschauend kann ich sagen, dass das neue Motorenreglement in der Formel 1 für uns als Unternehmen spannend wird und natürlich auch gute Geschäfte bringen wird. Mit der Inbetriebnahme unseres neuen Motorenprüfstandes in Bruck/Mur positionieren wir uns noch stärker als Technologiepartner für unsere Kunden. Denn wir sind seit Jahren nicht deshalb erfolgreich, weil wir billige Bauteile herstellen, sondern weil wir laufend verbesserte Hochleistungskomponenten entwickeln und produzieren.

I: Nachhaltigkeit und Motorsport: Wie passt das Ihrer Meinung nach zusammen?

WP: Es gibt zwei Ansätze, die wir im Bereich der Nachhaltigkeit verfolgen. Zum einen ergreifen wir Maßnahmen, die wir in unserer unmittelbaren Umgebung umsetzen können. Ein Beispiel ist natürlich die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des High-Performance-Werk. Darüber hinaus sind wir aber auch bestrebt, in der Region weitere Flächen für die Nutzung von erneuerbaren Energien zu erwerben und diese auch entsprechend auszustatten. Aber auch unsere bestehenden Gebäude werden umgerüstet. Da gibt es schon Projekte in Bruck/Mur oder in der Weststeiermark, die zur nachhaltigen Umrüstung der Standorte beitragen sollen. Aus meiner Sicht hapert es aber an der effizienten Abwicklung. Es gibt Projekte, die wir gerne schneller umsetzen würden, wo wir aber auch auf bürokratische Hürden und langsame politische Entscheidungsprozesse stoßen. Trotzdem sind wir dabei und versuchen, nachhaltig in der Region zu produzieren.

Der zweite Ansatz, den wir im Bereich Nachhaltigkeit verfolgen, ist der produktbezogene Ansatz. Wir beschäftigen uns intensiv mit der Weiterentwicklung verschiedener Mobilitätskonzepte in unseren Segmenten. Wir beschäftigen uns damit, wie wir unsere Komponenten so optimieren können, dass sie im Fahrzeug möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen. Das ist ein sehr spannendes Feld, das wir mit hochleistungsfähigen Leichtbaukomponenten zu optimieren versuchen.

I: Die -Anzahl der Beschäftigten ist seit dem Beginn der Firmengeschichte deutlich gewachsen. Mittlerweile verzeichnen wir bei Pankl in Österreich mehr als 1.800 Mitarbeiter. Vergangenes Jahr wurden über 160 Personen zusätzlich aufgenommen: Was tun wir, um weiterhin als attraktiver Arbeitgeber zu gelten?

WP: Diese Erfolgsgeschichte und das enorme Wachstum, welches wir in den letzten 20 Jahren gehabt haben, hat nur funktioniert, weil wir im Personalwesen vieles richtig gemacht haben. Wir stellen nicht nur gute Mitarbeiter ein, sondern schaffen es, diese auch im Unternehmen zu halten. Erst vor kurzem hatte unser allererster Lehrling sein 40-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Regelmäßige anonymisierte Befragungen oder Feedbackrunden zeigen, was den Menschen im Unternehmen wichtig ist. Neben einer fairen Bezahlung, muss auch das Arbeitsumfeld attraktiv sein. Für uns heißt das, dass wir durch Aus- und Weiterbildung versuchen, die Karriere unserer Mitarbeiter voranzutreiben. auch versuchen wir durch unterschiedliche Maßnahmen, unser Unternehmen für junge Mütter attraktiv zu machen. Mit individuellen Teilzeitlösungen oder Hilfe bei Kindergarten- und Krippenplätzen schauen wir, dass die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf leichter fällt.

Die Academy, wie schon erwähnt, wird für uns ein wichtiger Bestandteil für Mitarbeiterbildung und -bindung. Wir müssen und wollen auch weiterhin die Lehrausbildung ausbauen und mittelfristig auf 200 Lehrlinge kommen – aktuell beschäftigen wir 140. Denn wir denken zukunftsorientiert. Neue Technologien in der Mobilität stimmen uns nicht ängstlich; die machen uns weiterhin zu einem konkurrenzfähigen Unternehmen, das auch weiterwachsen wird. Wir bei Pankl schauen langfristig auf eine positive Zukunft.

I: Vielen Dank für das Interview, Herr Plasser. Wir freuen uns schon auf alles, was 2023 auf uns zukommt.