Frauen in der Technik: Kristina Pail, Leitung Montage & Qualitätskontrolle PHPS
Heute stellen wir euch unsere Kollegin Kristina vor. Sie leitet die Montage und Qualitätskontrolle bei uns im Pankl High Performance Werk in Kapfenberg. Wir haben sie gefragt, warum sie sich für eine Karriere in der Technik entschieden hat.
Liebe Kristina, du hast ja schon einiges an Berufserfahrung gesammelt, vor allem im technischen Bereich; warum hast du dich dafür entschieden?
Ich wusste schon früh, dass ich lieber einen Lehrberuf erlernen möchte. Während meiner Schulzeit habe ich aber nur wirtschaftliche Berufe kennengelernt. Gefallen hat mir ein Büro-Job leider gar nicht. Nach langem Überlegen, habe ich gefragt, ob ich nicht mal in einer KFZ-Werkstatt schnuppern dürfte. Als mir dort das erste Mal Motoröl über die Hand gelaufen ist, wusste ich: Das ist es. Das will ich. Und bis heute habe ich meine Entscheidung, eine Lehre in der Werkstatt zu machen nicht bereut.
Wie war die Lehrzeit damals für dich?
Der Anfang war ziemlich spannend – auch für das Unternehmen, denn ich war damals der erste weibliche Lehrling. Das bedeutete: Installation von Sanitäranlagen und Umkleidekabinen für Frauen. Abseits davon habe ich nicht gespürt, dass mich meine Kollegen anders behandelt haben, nur weil ich ein Mädchen bin. Im Betrieb habe ich mich gleich wohlgefühlt. Nach meiner Ausbildung hat mir der Abschluss auch so viele Türen geöffnet. Man glaubt gar nicht, wie gefragt eine solche Ausbildung am Arbeitsmarkt ist.
Was würdest du jungen Mädchen bzw. Frauen raten, die noch auf der Suche nach ihrem Traumjob sind?
Traut euch! Traut euch zu fragen, traut euch zu, etwas Neues auszuprobieren. Traut euch, aus dem Schema auszubrechen. Mittlerweile bieten viele Firmen Betriebspraktika oder Kennenlerntage an. Lernt die verschiedenen Berufsbilder kennen, die es gibt. Denn nur so könnt ihr herausfinden, was euch Spaß macht.
Das ist Kristina:
Kristina leitet bei Pankl die Qualitätssicherung und Montage von Getriebekomponenten an unserem Standort in Kapfenberg, die hauptsächlich für KTM hergestellt werden.
Falls du auch Teil von Kristinas Team werden möchtest, passende Stellenausschreibungen findest du hier.
Additive Fertigung treibt Innovationen bei Pankl voran: Ansys-Softwarelösungen ebnen den Weg
In der Planung des 2018 eröffneten High-Performance-Werks in Kapfenberg wurden auch Räumlichkeiten für eine noch sehr junge Fertigungstechnologie berücksichtigt: Mit dem Additive Manufacturing Competence Center ist es Pankl gelungen, die Additive Fertigung in die Obersteiermark zu holen und die Forschungsbemühungen führender Unternehmen wie EOS, Quintus oder voestalpine Böhler Edelstahl unter einem Dach zu vereinen.
Cleon Regensburger, Entwicklungsingenieur bei Pankl, arbeitet mit seinen Kolleg:innen im Bereich Additive Manufacturing (AM) an unserem Standort in Kapfenberg und beschäftigt sich mit der herausfordernden Fragestellung: Wie schaffen wir es, mittels additiver Fertigung hochbelastete und komplexe Produktsysteme – wie beispielsweise Motor- und Antriebskomponenten – für den Motorsport und die High-Performance-Automotive-Industrie herzustellen und dabei die Potentiale hinsichtlich Design und Leichtbau auszuschöpfen?
Additive Fertigung: Von der Vision zur Realität
Der im Automotive-Bereich hauptsächlich zur Anwendung kommende additive Fertigungsprozess ist das „Selektive Laserschmelzen“ bzw. „Selective Laser Melting (SLM)“, wobei es sich um ein sogenanntes Pulverbettverfahren handelt. Beim SLM wird feinkörniges Metallpulver durch einen Laser aufgeschmolzen und bei der anschließenden Abkühlung verfestigt. In einem iterativen Prozess entsteht so Schicht für Schicht ein physisches Bauteil direkt vom digitalen Modell.
Durch dieses Arbeitsprinzip ermöglicht das SLM-Verfahren eine werkzeuglose Herstellung von Bauteilen mit Werkstoffeigenschaften, die vergleichbar oder teilweise sogar über denen des jeweiligen Stabmaterials liegen, da sich die Mikrostruktur bei gleicher chemischer Zusammensetzung unterscheidet. Der große Vorteil sind die sehr kurzen Lieferzeiten und eine erweiterte Designfreiheit, die extreme Potentiale für den Leichtbau eröffnet. Die Designkomplexität steht dabei in keinem direkten Zusammenhang mit den Herstellungskosten, wie das bei anderen Fertigungsverfahren üblich ist. Beim SLM können grundsätzlich alle schweißbaren Metalle verarbeitet werden, dies resultiert in einem großen Materialportfolio und erlaubt somit vielseitige Anwendungsmöglichkeiten.
„Die SLM-Technologie und ihre rapide Weiterentwicklung in den letzten Jahren hat durch ihre Vielseitigkeit hinsichtlich verarbeitbarer Materialien, Fertigungsgenauigkeit, Oberflächenqualität und mechanischer Eigenschaften viele Türen zur Verwendung additiv gefertigter Bauteile geöffnet. Dies gilt insbesondere für funktionelle Bauteile, die strukturellen und thermischen Anforderungen ausgesetzt sind und in hochbeanspruchten Systemen zum Einsatz kommen – was sich perfekt mit unseren Ansprüchen bei Pankl deckt. Somit kann allgemein gesagt werden, dass sich das Anwendungsfeld vom reinen Prototypenbau mittlerweile definitiv hin zur Fertigung von Endbauteilen entwickelt hat.“, so Regensburger.
Pankl und Ansys: Zusammenarbeit auf dem Next Level
Um die verhältnismäßig junge Fertigungstechnologie am Markt stärker zu etablieren, hat Pankl in den letzten Jahren gemeinsam mit Partnern den Fokus auf die Weiterentwicklung der gesamten Prozesskette gelegt. In Anbetracht der Tatsache, dass im AM-Bereich die einzelnen Glieder der Wertschöpfungskette noch stärker interagieren als bei vielen anderen Fertigungsmethoden, ist ein solch holistischer Ansatz besonders wichtig. Das übergeordnete Ziel dieser Bemühungen ist eine weitere Industrialisierung der Technologie, um auch in höheren Stückzahlen zuverlässig und in einem attraktiven Preisniveau für den Kunden produzieren zu können, aber gleichzeitig die Flexibilität und Potentiale voll auszuschöpfen.
Als Teil davon kooperiert die Additive Manufacturing Business Unit mit dem Unternehmen Ansys, um das Design und die Produktion konventionell hergestellter Automotive-Teile für die additive Fertigung neu zu denken und zu optimieren. Ansys gilt als einer der führenden Anbieter von Software für die Bereiche 3D-Design und Simulation.
Durch den Einsatz von „State-of-the-Art“ Software mit neuen Designansätzen und Optimierungsmöglichkeiten für (AM-)Bauteile kann Pankl die Entwicklungsleistung steigern und Innovation nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger vorantreiben. Der Wettbewerbsvorteil, der dadurch erzielt wird, kommt unter anderem auch der Vermarktung dieser Technologie bei Pankl zugute.
„Additive Manufacturing als Fertigungstechnologie bietet Pankl eine Reihe von Vorteilen, wie kürzere Produktionsvorlaufzeiten, größere Funktionalität der Komponenten und Designfreiheit. Es treibt die Innovation einfach schneller an.“, so Regensburger. „Und wenn es eine Branche gibt, die an der schnellen Entwicklung innovativer Komponenten interessiert ist, dann ist es der Rennsport. Als renommierter Lieferant von Hochleistungsbauteilen für Antriebs- und Motorsysteme, aber auch Komponenten für die Luft- und Raumfahrt ist es für Pankl naheliegend, einen derart potentialreichen Prozess zu implementieren und zu erforschen. Unser Fokus liegt darauf, unseren Kunden leistungsstarke Produkte durch Innovation zu liefern. Der Einsatz von AM unterstützt uns bei diesem Ziel enorm.“
Die Additive Fertigung und die Bedeutung der Prozesssimulation
Ein grundlegendes Thema in der additiven Fertigung allgemein ist der Bedarf an sogenannten Stütz- bzw. Supportstrukturen. „Aufgrund der Tatsache, dass die SLM-Technologie prinzipiell als Schweißprozess einzuordnen ist, spielen thermische Effekte eine große Rolle. Thermisch induzierte Eigenspannungen durch das wiederholte Aufschmelzen und den extrem hohen Abkühlraten resultieren in Bauteilverzug und diversen, damit einhergehenden Prozessproblemen. Generell wird diesen mittels Supportstrukturen begegnet, welche die Bauteile an die Bauplattform binden und stabilisieren, aber auch eine entsprechende Wärmeableitung ermöglichen.
Besonders wenn Bauteile für eine konventionelle Fertigung ausgelegt worden sind – wie zum Beispiel bei Ersatzteilen, die mittels AM nachproduziert werden – ist es oft so, dass übermäßige Mengen an Supportstrukturen benötigt werden, die mitunter auch die Masse des Bauteils selbst übersteigen können. Ansys hilft uns mittels Simulationsmöglichkeiten nicht nur dabei, effizientere Supportstrukturen auszulegen, sondern auch Strategien und Setups zu erarbeiten, um die Abhängigkeit davon zu reduzieren. Die Reduktion von Supportstrukturen kommt nicht nur dem Bauteilpreis, sondern auch der möglichen Lieferzeit entgegen.“, führt Regensburger weiter aus. Bei den komplexen Tasks im gesamten Produktionsprozess, wie unter anderem Materialkalibrierung und Parameterentwicklung, Geometrie- bzw. Supportdefinition, Druck und Wärmebehandlung, kann Pankl mittels Ansys-Software jeden Schritt computergestützt analysieren und optimieren. Essentiell dabei ist die Prozesssimulation des eigentlichen Druckvorganges.
„Die Simulation mit Ansys-Software hilft uns sehr, kostspieligen Ausschuss zu vermeiden und Prozessprobleme vorherzusagen“, sagt Regensburger. „Aber es unterstützt uns auch dabei, unsere Job-Setups im Allgemeinen zu verbessern und die Qualität der Fertigteile zu steigern.“
Pankl und Ansys: Weiterentwicklung der additiven Fertigung
Gemeinsam entwickeln Pankl und Ansys Toolkits und Best-Practices der additiven Fertigung weiter, um diese Technologie mehr in Richtung industrieller Anwendung zu pushen. „Wir bei Pankl sind dafür bekannt, innovative Technologien zu nutzen, um komplexe Produkte zu liefern, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Daher passt die Ansys-Software in der Anwendung perfekt zu unseren Bedürfnissen. Mit der Ansys-Softwareunterstützung haben wir am Ende einen reibungslosen Druckjob und ein hoch-qualitatives Produkt.“, sagt Regensburger.
Die langfristige strategische Zusammenarbeit der beiden Unternehmen ebnet den Weg für Innovationen sowohl im Automotive-Bereich, als auch in der additiven Fertigung. Die Partnerschaft hilft Pankl, Verbesserungen in der neuen Technologie noch stärker voranzutreiben, um Anwendungsfelder zu erweitern und die Akzeptanz zu erhöhen.
„Wir sind eine Partnerschaft mit Ansys eingegangen, um unsere Kräfte zu bündeln und auf beiden Seiten Weiterentwicklungen zu verstärken. Mittels Ansys Software können wir unsere Produkte verbessern und gleichzeitig kann Ansys mithilfe unseres Feedbacks und Erfahrungen aus der Praxis deren Software optimieren – was nicht nur Unternehmen, die Ansys AM-Software nutzen, sondern auch der Marktakzeptanz und Nachfrage für additive Fertigung bei unseren Kunden zugutekommt.“, schließt Regensburger ab.
Eine neue Schmiedeära hat begonnen: Krenhof AG und Pankl Schmiedetechnik GmbH werden zu Krenhof GmbH – A member of the Pankl Group
Mit der Übernahme der Krenhof AG im Jänner 2021 wurde der Köflacher Gesenkschmiede-Experte Teil der Pankl-Gruppe. Ab 01.10.2021 treten die beiden Schmiede-Unternehmen unter einem Namen auf: Krenhof GmbH.
Gemeinsam jeden Tag ein Stück besser
Schon seit vielen Jahren herrscht zwischen den Köflachern und Kapfenbergern eine gut funktionierende Geschäftsbeziehung. Durch die Eingliederung der Krenhof AG in die Pankl-Unternehmensgruppe wurden im Jahr 2021 die unternehmensübergreifenden Schmiedekompetenzen ausgebaut und gebündelt. Der nächste logische Schritt folgt mit der Zusammenlegung und des gemeinsamen Auftritts beider Pankl-Schmiedehäuser unter einer Marke. Die rechtliche Zusammenlegung beider Divisionen wurde unter dem Arbeitstitel „Hephaistos“ erfolgreich abgewickelt.
„Das interne Know-how, gepaart mit dem Technologietransfer im Bereich der Umformtechnik ist der Grund, warum Kunden auf unsere Fähigkeiten weiterhin setzen werden. Unsere Vision ist es, die Marktposition auszubauen und Nummer 1 im Bereich der Klein- und Mittelserie zu werden.“, so Matthias Hartmann, Geschäftsführer Krenhof GmbH.
Strategie und Ausrichtung haben alle Parteien zusammen erstellt und das Unternehmensziel gemeinsam definiert. Künftig soll die gruppeninterne Wertschöpfungstiefe gesteigert und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöht werden. So positioniert sich die Krenhof GmbH noch stärker als Technologieanbieter für Umformtechnik in der Klein- und Mittelserie. „Durch die Zusammenlegung vereinen wir das Beste aus den beiden Schmiedewelten, um weiterhin jeden Tag ein Stück besser zu werden.“, so Hartmann. Erste Projekte im Rahmen der Fusion wurden bereits erfolgreich umgesetzt. Die daraus resultierende Kundenzufriedenheit zeigt deutlich, dass die Zusammenlegung der richtige Schritt war, um sich noch stärker von der Konkurrenz abzuheben. Schon jetzt werden namhafte Kunden im Tier-2-Bereich mit hochwertigen Schmiedekomponenten aus Aluminium und Stahl beliefert.
Das erwartet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen Krenhof GmbH
In den Schmiede-Kompetenzzentren Kapfenberg und Köflach beschäftigt Krenhof nun über 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Im Rahmen des Geschäftsausbaus werden noch mehr Projekte auf uns zukommen. Die Zusammenarbeit zwischen der Ober- und Weststeiermark funktioniert einfach gut – und das spiegelt sich in der Qualität unsere Dienstleistungen und der Kundenzufriedenheit wider. Deshalb planen wir die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krenhof stetig zu erhöhen. Diese Zukunftsaussichten stimmen uns positiv.“, meint Christoph Prattes, Geschäftsführer Krenhof GmbH.
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Krenhof AG: Jeden Tag ein Stück besser mit High Tech, High Speed und High Quality
Krenhof AG aus Köflach ist seit Beginn des Jahres offiziell ein Mitglied der Pankl-Gruppe – eine Verbindung der beiden Unternehmen besteht aber schon länger. Wir haben Matthias Hartmann (HAR) und Christoph Prattes (PRA) zu einem Interview getroffen, um mit ihnen hinter die Kulissen der Übernahme zu blicken und über die gemeinsamen Zukunftsaussichten zu sprechen.
I.: Seit 12.01.2021 ist Krenhof AG offiziell Teil der Pankl-Gruppe. Der Integrationsprozess ist bereits in vollem Gange – wie läuft dieser ab und wann wird dieser abgeschlossen sein?
HAR.: Wann so eine Integration abgeschlossen ist, kann man nicht an einem Datum festmachen. Dabei ist uns auf beiden Seiten bewusst, dass sich ein solcher Prozess vorrangig um Menschen dreht. Deshalb war es anfangs auch wichtig, sich gegenseitig kennenzulernen. Die ersten Integrationsschritte haben wir bereits abgeschlossen und gemerkt, dass wir Steirer miteinander gut harmonieren. Eine Verbindung zwischen den beiden Unternehmen gibt es schon länger – seit einigen Jahren ist Krenhof ein wichtiger Lieferant für Pankl. Diese vertikale Kunden-Lieferanten-Beziehung haben wir durch diesen Zusammenschluss in eine horizontale Partnerschaft gewandelt, die sich künftig ergänzen soll. Einerseits braucht so eine Integration natürlich ihre Zeit, andererseits sehen wir es jetzt schon als wichtig an, dass wir konsequent in allen Entscheidungenebenen agieren, um diese Zusammenführung positiv abschließen zu können.
PRA: Wir haben mit „high speed“ losgelegt und konnten so zehn Hauptmodule identifizieren, damit die Integration sauber und vollständig verläuft. Innerhalb der kurzen Zeit konnten wir bereits erste Erfolge verbuchen: Abteilungen haben sich kennengelernt und die gemeinsame Ausrichtung wurde auch schon definiert. In gewissen Bereichen konnten wir schon mit schnellen Lösungen aufwarten, bei anderen Prozessen wissen wir, dass uns diese noch länger beschäftigen werden. Und das ist auch völlig normal! Bis alles vollständig funktioniert und wir die Zusammenführung für erfolgreich beendet erklären können, wird uns dieses Thema noch eine Weile begleiten.
vl.: Christoph Prattes, Matthias Hartmann
I.: Was erwartet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft? Worauf sollen wir uns im Konzern einstellen?
HAR.: Krenhof und Pankl verfolgen dasselbe Ziel: Wir wollen wachsen. Unser Geschäftsmodell basiert nicht darauf, dass die Kosten gegen Null gefahren werden. Die Philosophie ist es, am Markt mit Qualität, Erfahrung und logistischen Lösungen zu überzeugen und dabei ein Preisniveau zu realisieren, mit dem man auch in Österreich wirtschaften kann. Uns ist es sehr wichtig, dass wir möglichst viele Fachkräfte bei uns in den Unternehmen halten und beschäftigen. Angst vor einer Kündigung braucht dabei niemand in der Gruppe zu haben. Unser Fokus liegt verstärkt auf der Implementierung gemeinsamer Prozesse. Dass die Bereitschaft dafür bereits da ist, sehe ich sowohl bei Pankl als auch bei Krenhof. Bis jetzt funktionieren die Kommunikation und der Know-how-Transfer zwischen den Unternehmen sehr gut. Was die Zukunft so bringen wird, können wir leider nicht voraussagen. Wir wissen aber, dass wir unsere Unternehmenspolitik so auslegen möchten, um mit geballter „Man-Power“ gemeinsam durchstarten und wachsen.
PRA: Wir wollen das Beste der beiden Unternehmen in den Vordergrund rücken und darauf aufbauen. In den vergangenen Jahren habe ich Krenhof als anerkannten und hochverlässlichen Lieferanten für die Mittelserie kennengelernt, der intern eine sehr schlanke und wettbewerbsfähige Struktur aufweist. Hier können wir uns bei Pankl sicher einiges abschauen. Besonders aufgefallen ist mir die Tiefe der Produktionsoptimierung und der Maschinendaten-Erfassung. Wir bei Pankl sind für eine hohe Wertschöpfungstiefe bekannt, durch die Partnerschaft mit Krenhof sehen wir da eine optimale Ergänzung, um vom Motorsport auch den Weg weiter in die Serie zu finden.
In die Zukunft blickend sehen wir da sehr viele Vorteile und gute Voraussetzungen, um gemeinsam neue Geschäftsfelder zu erschließen. Wir haben zumal eine Mengenerhöhung im Getriebewerk, wo Krenhof seit jeher schon unser Nummer 1-Lieferant ist. Diesen Aufschwung, dank der steigenden Vielzahl an KTM-Produkten, können und wollen wir so mitnehmen. Auch die SHW sehen wir als einen sehr wichtigen Partner mit einer Vielzahl an Kontakten in verschiedene Märkte, die wir auch berücksichtigen möchten. Wie man sieht, haben wir schon an vielen Stellen erste vernünftige Anknüpfungspunkte von gemeinsamen Projekten und Märkten definiert.
I.: Gibt es schon ein erstes gemeinsames Kundenprojekt? Wie sieht hier die Aufgabenverteilung aus?
HAR.: Wir haben bereits einen Pleuel-Auftrag an Land gezogen, der bald starten wird. Die interne Aufgabenverteilung haben wir wie folgt definiert: Krenhof wird das fertige Schmiedeprodukt an Pankl liefern, wo im Anschluss an die Produktion die Fertigbearbeitung durchgeführt wird. Die Entwicklung von diesem Produkt selbst liegt in diesem Fall beim Kunden. Der komplette Produktionsprozess – vom Rohteil, über die Bearbeitung bis hin zur kompletten Wärmebehandlung – erfolgt bei uns im Haus. Es sind innerbetriebliche Vernetzungen wie diese, die wir künftig effizient und effektiv nützen möchten.
PRA: Dieser Auftrag ist für uns ein ganz spannender, weil es sich dabei um ein Stahlpleuel-Serienprojekt handelt. Für Pankl ist das ein neues Geschäftsfeld. Durch den Zusammenschluss ist es uns ganz einfach möglich, Experten aus allen benötigten Bereichen an einen Tisch zu holen, um Projekte und Prozesse zu optimieren. Dadurch können wir auch so unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Vielzahl an Stellhebeln, die wir in der Hand haben – von den Schnittstellen, über die Expertise bis zu den preislichen Möglichkeiten – können wir so optimal bedienen.
I.: Auf welche Erfolge möchten Sie am 31.12.2021 zurückblicken?
HAR.: Der wichtigste Erfolg für uns ist, dass die Integration erfolgreich verläuft. Zudem möchte ich am 31.12. darauf zurückblicken, dass wir in einer möglichst hohen Konsequenz die Vorteile und Synergien, die sich durch die Partnerschaft ergeben, auch nutzen. Je mehr wir das tun, desto lieber ist es mir. Wir sehen da keine Notwendigkeit, hohe und eventuell unrealistische Ziele zu verkünden. Ich glaube, dass sich durch unsere gemeinsame Vorgehensweise Bereiche herauskristallisieren, denen man Zeit lassen muss, um noch besser zu werden.
PRA.: Ich kann mich Herrn Hartmann nur anschließen. Unser beider Aufgabe ist es, in diesem Prozess als Regelsystem zu dienen, damit wir die Kraft optimal auf die Straße bringen. So wie das Ganze gestartet ist und so, wie die Chemie zwischen Pankl und Krenhof stimmt, bin ich bester Dinge, dass wir die Integration gut über die Bühne bringen.
I.: Vielen Dank für das spannende Interview. Wir freuen uns schon auf eine tolle Zusammenarbeit und viele spannende gemeinsame Projekte!
High Tech, High Speed, High Quality: Spatenstich für den Bau des hochmodernen Pankl-Aerospace-Werk in Kapfenberg
Pankl Racing Systems AG baut die Division der Luftfahrt aus und errichtet im Kapfenberger High-Tech-Park ein hochmodernes Aerospace-Werk.
High Tech-Park 1, so lautet die künftige Adresse des modernsten Werks für die Luftfahrtindustrie in der Obersteiermark. Der Spatenstich ist gleichzeitig der Startschuss für Pankl, die Sparte Aerospace noch weiter auszubauen, um so die Marktanteile zu vergrößern. Ab 2022 wird die weltweite Luftfahrtindustrie mit komplexen und flugsicherheitsrelevanten Antriebssystemen und -komponenten aus dem Kapfenberger High Tech-Park beliefert.
Der Spatenstich für das Aerospace-Werk in Kapfenberg fand am 30.10. in Anwesenheit von Landesrätin MMaga. Barbara Eibinger Miedl (Ressort Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft, Forschung), Ök.-Rat Johann Seitinger (Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Wohnbau, Wasser- und Ressourcenmanagement), Stefan Pierer (Aufsichtsratsvorsitzender Pankl Racing Systems AG), Wolfgang Plasser (CEO Pankl Racing Systems AG ), sowie Vertreter der Stadtgemeinde Kapfenberg und der Steirischen Wirtschaftsförderung statt.
Innovation im Anflug
Erste Ideen für die Realisierung eines Aerospace-Werks hatte man im Jahre 2018. Nach der Status-Quo-Analyse wurde schnell klar, dass diese Sparte bei Pankl stetig wächst und dafür mehr Platz für die Entwicklung, Konstruktion und Produktion benötigt wird.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort wurde man schnell im High-Tech-Park in Kapfenberg fündig. Neben der guten Infrastruktur für unsere Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten, bietet dieses Grundstück mit seinen 60.000 m² genügend Platz für das künftige Aerospace-Werk.
„Das Projekt wurde schon im Dezember 2019 eingereicht. Der Spatenstich im Oktober 2020 ist ganz besonders für uns: „Wir befinden uns mitten in einer globalen Pandemie, dass es uns dennoch möglich ist, in solch einer Zeit dieses Projekt zu realisieren stimmt mich positiv.“, so Wolfgang Plasser, CEO.
Das Aerospace-Werk im Überblick:
7.350 m² werden künftig als Produktionsfläche zur Verfügung stehen, 1.650 m² als Verwaltungs- und Sozialfläche. Das neue Aerospace-Werk von Pankl bietet eine gesamte Nutzfläche von 9.000 m². Das Werk ist für knapp 200 Mitarbeiter ausgerichtet. Mit dem Bau des neuen Werks möchte Pankl Aerospace sich als „One-Stop-Shop“ in der Herstellung von hochkritischen Wellen des Kerntriebwerks etablieren.
Die geplante Gesamtinvestition für die Errichtung dieser modernen Produktionsstätte beläuft sich auf € 30 Mio. Alle Details zum Projekt sind im beigelegten Fact-Sheet enthalten.
Neue Maßstäbe nachhaltig setzen
Das neue Aerospace-Gebäude von Pankl ist darauf ausgerichtet, dass sämtliche Prozessschritte in der Fertigung der geplanten Luftfahrtkomponenten abgedeckt werden. Um diese Prozesse zu gewährleisten, aber auch an die Zukunft zu denken, wurden Konzepte zur Nachhaltigkeit entwickelt, die beim Bau berücksichtigt werden. Fossile Energieträger, wie zum Beispiel Öl oder Gas, werden künftig nicht eigesetzt. Die Heizung und Kühlung des Gebäudes wird über die Wärmepumpe bzw. über VRV-Anlagen erfolgen. Neben einer leistungsstarken Photovoltaik-Anlage, wird auch die Dachfläche teilweise begrünt, was sich positiv auf das Raumklima der darunterliegenden Räume auswirkt. Im Sommer soll diese für Kühlung und im Winter für die Wärmedämmung sorgen. Neben der Energiekosten-Einsparung schont diese Grünfläche auch die Umwelt.
Spatenstich für das neue Pankl-Aerospace-Werk: Der Start in eine innovative Zukunft
(c) Pashkovskaya
„Die Errichtung eines neuen, hochmodernen Luftfahrt-Werks durch Pankl in Kapfenberg ist ein Zukunftsprojekt, das angesichts der aktuell großen Herausforderungen in dieser Branche besonders bemerkenswert ist. Diese Investition sorgt daher für enorme Zuversicht und ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ich danke Stefan Pierer, Wolfgang Plasser und dem gesamten Pankl-Team für dieses starke Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Steiermark“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
„Haben Sie Mut und bleiben Sie auch in der Krise optimistisch“, wandte sich Landesrat Hans Seitinger an all jene, die derzeit vor enormen Herausforderungen stehen, denn eine der ältesten Wirtschaftsweisheiten sei, dass sich hinter jeder Krise eine Chance verbirgt. „Der heutige Spatenstich für diese Großinvestition der Firma Pankl ist ein Symbol für die Zuversicht, antizyklisches Denken, eine klare Perspektive für die Zukunft und damit die Basis für ein erfolgreiches Comeback nach der Krise“, so Seitinger, der den Pankl-Verantwortlichen für dieses Zeichen der Zuversicht dankte.
„Der heutige Spatenstich ist ein Investment in die Zukunft – ein Investment in die Zukunft von Pankl Aerospace Systems und ein Investment in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Kapfenberg. In einer Zeit wie dieser ist das ein höchst positives Signal“, freut sich Kapfenbergs Bürgermeister Fritz Kratzer. „Kapfenberg ist ein Wirtschaftsstandort, auf den gebaut werden kann – auch in Krisenzeiten. Durch die Verstärkung der Pankl-Base in Kapfenberg werden insgesamt 170 Männer und Frauen Arbeit finden. Das neue Luftfahrtwerk von Pankl hebt als Großprojekt der „Industrie 4.0“ die seit Jahrzehnten andauernde, erfolgreiche Zusammenarbeit auf eine neue Stufe.“
„Für uns ist der Bau dieses neuen Werkes eine „Investition in den Aufschwung“, denn wie wir nach der Finanzkrise vor zehn Jahren gesehen haben, kommt nach jeder Krise wieder eine erfolgreiche Zeit auf uns zu“, zeigt sich Pankl’s Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Pierer optimistisch.
„Ich freue mich sehr, dass wir heute – trotz der schwierigen „Corona-Situation“ – den Spatenstich für unser neues Luftfahrtwerk vornehmen konnten. Mit unseren hochmodernen Triebwerkswellen aus diesem Werk werden wir einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz im Luftfahrtbereich leisten“, betont Pankl’s CEO Wolfgang Plasser. „Im Helikopterbereich beliefern wir alle wesentlichen Helikopterhersteller wie Airbus Helikopter, Leonardo, Sikorsky, Bell und auch den österreichischen Drohnenhersteller Schiebel. Unsere Triebwerkswellen werden in RollsRoyce-Turbinen im Airbus A350, in der Boeing 787 und in der 777 eingesetzt. Bisher waren wir mit unseren Bauprojekten meistens etwas zu spät dran und haben daher immer unter enormen Zeitdruck gebaut. Dieses Mal sind wir sehr früh dran, aber ich bin überzeugt, dass sich die Luftfahrtindustrie nach der Fertigstellung des Werks auch wieder erholen wird.“