Wenn man an Nachhaltigkeit oder Klimaschutz denkt, fallen einem sicher viele Begriffe, Bilder oder Unternehmen ein, die sich mit diesen Themen beschäftigen. An Pankl denken wahrscheinlich die wenigsten. Seit Jahren aber drehen wir an vielen Stellschrauben im Konzern, um die Unternehmensprozesse Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten. Seit Herbst verstärkt auch Anja Brauneder als Nachhaltigkeitsmanagerin das Racing-Team. Wir haben im Interview mit ihr gefragt, wie sie den Bereich der Nachhaltigkeit im Konzern etablieren möchte und was ihre großen Ziele sind.
Liebe Anja, seit Herbst 2022 verstärkst du unser Racing-Team und bist als Nachhaltigkeitsmanagerin in Kapfenberg tätig. Welche Tätigkeiten zählen zu deinen Hauptaufgaben?
Im Konzern bin ich als zentrale Ansprechpartnerin für interne und externe Stakeholder vorgesehen. Intern bearbeite ich mit unterschiedlichen Teams verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte, worunter auch die Berechnung des Corporate Carbon Footprint (CCF) oder die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts zählt. Dabei darf man die Wichtigkeit dieser Reports nicht unterschätzen, denn beim Nachhaltigkeitsbericht werden unter anderem unterschiedlichste Daten erhoben und gebündelt dargestellt. Das hat zum Ziel, dass unsere Stakeholder und auch wir als Unternehmen wissen, wo wir stehen und an welchen Stellschrauben wir noch drehen müssen, um nachhaltiger zu werden.
Darüber hinaus gibt es immer mehr Nachhaltigkeitszertifizierungen die unterschiedlichen Unternehmensbereiche abdecken. Die wichtigsten Themenbereiche sind dabei Arbeits- und Menschenrechte, Umwelt, Nachhaltige Beschaffung und Unternehmensethik. Hierbei merkt man eben auch das Nachhaltigkeit viel weiter geht als nur CO2 zu sparen oder PV-Paneele zu installieren. Wir sehen das Thema der Nachhaltigkeit als Zusammenspiel der Faktoren Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (ESG) oder von gesellschaftlicher Verantwortung eines Unternehmens im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens (CSR).
Inzwischen werden Zertifizierungen auch von Kunden immer öfter verlangt. Zudem haben sich auch die Verfahren zur Erlangung solcher Zertifikate über die Jahre verändert. Die Verfahren sind viel detaillierter und transparenter geworden, da auch viele unserer Kunden selber Klimaneutralitätsziele haben, die sie auch erreichen möchten. Das erhöht natürlich den Druck innerhalb der Lieferkette. Da müssen und wollen wir mitziehen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
Diese Zertifizierungen müssen wir nicht nur durchführen, sondern auch regelmäßig erneuern lassen. Man sieht also, dass die Anforderungen im Nachhaltigkeitsbereich immer größer werden und wir als Konzern müssen schauen, dass wir diese nicht nur erfüllen, sondern auch übertreffen.
Stehen schon erste Projekte in den Startlöchern?
Mittlerweile bin ich schon über ein halbes Jahr bei Pankl und übernehme immer mehr Aufgaben und Themenbereiche im gesamten Konzern, aber schau mir auch an, was bis jetzt eingespart und verändert wurde. Die Kolleg:innen im Energiemanagement und in der Gebäudetechnik haben da schon sehr viel in der Vergangenheit umgesetzt.
Zudem arbeiten wir an einer Nachhaltigkeitsstrategie, um die gesetzten Klimaneutralitätsziele, die wir in den nächsten Jahren erreichen wollen – wie zum Beispiel, dass unsere Produktion bis 2040 weltweit klimaneutral sein soll, zu erreichen. Meine Aufgabe ist es nicht nur Maßnahmen zu definieren, sondern diese auch umzusetzen.
Aktuell ist es so, dass wir, zusätzlich zu unseren Dächern, andere Flächen in der Umgebung mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten möchten. Hier sind wir schon gut dabei, Flächen zu prüfen, wo wir diese installieren könnten. Auch beschäftigen wir uns stark mit der Einsparung von Gas. Vergangenes Jahr ist es uns gelungen, unser High-Performance-Werk in den Sommermonaten komplett ohne Erdgas zu betreiben. Auch das neue Luftfahrtwerk kommt ohne einen Erdgas-Anschluss aus. Hier wurde bereits bei der Konzipierung auf Energiealternativen mittels Wärmepumpensystemen gesetzt. Innerhalb der bereits vorhandenen Standorte wird auf Wärmerückgewinnung gesetzt, sofern möglich. Natürlich werden alle Projekte ökologisch und auch ökonomisch vorerst evaluiert. Aber wir sind natürlich immer noch nicht, wo wir sein wollen.
Außerdem ist es mir wichtig, dass wir intern darauf aufmerksam machen, dass es eben diese Stabsstelle im Konzern gibt. Mitarbeiter:innen können mit den unterschiedlichsten Ideen zu mir kommen, um gemeinsam diese zu analysieren und daraus Projekte zu starten. Auch genannte Zertifizierungsanfragen können gerne an uns weitergeleitet werden.
Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist ein sehr emotionales. Was war dein persönlicher Drive, der dazu geführt hat, dass du gesagt hast: „Okay, in diesem Bereich möchte ich arbeiten.“?
Bei mir hat das alles privat angefangen. Im Laufe der Jahre ist mein persönliches Interesse am Thema Nachhaltigkeit gewachsen, weil mir schnell und früh klar wurde, dass es so nicht weiter gehen kann. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, auch beruflich mich dorthin zu entwickeln. Meinen Master habe ich an der FH Joanneum im Bereich Energiemanagement gemacht. Durch meine Masterarbeit bin ich dann in einen Industriebetrieb gekommen, der jetzt nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet war. Dort habe ich erst gemerkt, welche Potenziale sich finden lassen. Durch verschiedenste Tätigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit und Energiemanagement habe ich dann gemerkt wie viel Freude es mir macht, etwas im Job zu bewegen und Teil von diesen Veränderungen zu sein. Deshalb freut es mich als St. Mareinerin, dass ich jetzt bei Pankl die Rolle übernehmen darf, Nachhaltigkeit im Konzern weiterzuentwickeln.
Welche Ziele verfolgst du mit deiner Arbeit bei Pankl?
Mein persönliches Ziel ist es, mehr Bewusstsein zum Thema Nachhaltigkeit im Konzern zu schaffen, insbesondere in den Bereichen Energiemanagement, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Gemeinsam den Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, war bereits ein großer, aber auch wichtiger Schritt. Ich hoffe auch, dass ich die internen Prozesse sowie Datensammlungen und Bewusstsein Steigerung der Mitarbeiter:innen weiterhin antreiben kann. Das große Ziel ist es natürlich die Berechnung des Carbon Footprints und deren Datensammlung zu verfeinern, sowie die Klimaneutralität bis 2025 an den Standorten in Österreich zu erreichen.
Der Pankl AG Nachhaltigkeitsbericht ist ab sofort unter pankl.com/nachhaltigkeit abrufbar.